07.07.2021

Google Maps oder Open Street Maps?

Infos

Interaktive Landkarten erfreuen sich großer Beliebtheit, um den Standort des eigenen Unternehmens auf der Webseite anzuzeigen. Gerade für größere Unternehmen mit verteilten Standorten und für Unternehmen mit starkem regionalem Bezug bietet eine Karte, die vom Benutzer verschoben und gezoomt werden kann, viele Vorteile.

Der Platzhirsch ist Google Maps. Das Tool ist durch die Google Suche weltbekannt, auf Android-Smartphones vorinstalliert und bietet mit dem Satelliten-Layer und der Routen-Erzeugung starke Funktionen. 

Ein spannender Konkurrent ist Open Street Maps. Der freie Kartendienst basiert ähnlich wie die Wikipedia auf der freiwilligen Mitarbeit von Menschen auf der ganzen Welt. Er muss sich funktional nicht hinter Google Maps verstecken, denn auch hier lässt sich die Karte zoomen und verschieben, eine Route für verschiedene Verkehrsmittel berechnen und es gibt sogar spezielle Karten für den öffentlichen Nahverkehr. Nur eine Satelliten-Ansicht ist derzeit nicht vorhanden.

Wir vergleichen hier die beiden Kartendienste in Bezug auf Kriterien, die für die Einbindung einer interaktiven Karte in der eigenen Webseite relevant sind.

Datenqualität

Eine Karte, deren Daten nicht korrekt sind, ist weniger wert als keine Karte. Die Google Map legt die Messlatte hier sehr hoch und Änderungen werden in der Regel relativ schnell übernommen. Bei der Open Street Map muss man differenzierter schauen: Die Daten werden von freiwilligen Helfern weltweit gesammelt. In europäischen Ballungsräumen ist die Datenqualität daher sehr gut, in vielen Regionen Afrikas oder Süd-Amerikas dagegen bescheiden. Für Deutschland bieten die Open Street Maps sogar oft mehr Infos als Google Maps, z.B. Parkbänke, Fahrradwege oder Bushaltestellen. 

Datenschutz

Die dargestellten Karten werden immer vom Server des jeweiligen Kartendienstes geladen - das gilt sowohl für Google Maps als auch Open Street Maps. Bei einer sicheren Einbindung wird kein Cookie gesetzt, trotzdem erhält der Kartenbetreiber die IP das Users und weiß, von welcher Seite er gerade die Karte herunterlädt. IP-Adressen sind nach DSGVO grundsätzlich personenbezogene Daten und damit besonders schützenswert.

Als US-Amerikanisches Unternehmen, das sein Geld mit dem Sammeln und Verkauf von Userdaten verdient, hat es Google hier schwer. Jedoch befinden sich die für Europa relevanten Rechenzentren in Irland, Belgien, den Niederlanden und Dänemark. Und mit Abschluss einer Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung ist man als Webseiten-Betreiber auf der einigermaßen sicheren Seite.

Open Street Map hatte hier lange die Nase vorn, zumal das Unternehmen glaubhaft keine Daten sammelt und Nutzerdaten niemandem zugänglich macht. Als britisches Unternehmen leidet es aber unter dem Brexit, denn mit Austritt Groß-Britanniens aus der EU stehen ein Teil der Server nun in einem Drittland - mit dem es aktuell noch gar keine datenschutzrechtlich relevanten Vereinbarungen gibt.

Wir raten daher grundsätzlich dazu, vor dem Laden der Kartendaten die Einwilligung des Users über einen Consent-Button einzuholen.

Technischer Aufwand

Der technische Aufwand für die Einbindung sollte in einem guten Verhältnis zur Nutzung durch die Webseiten-Besucher stehen. Hier gibt es keine nennenswerten Unterschiede, zumal beide Karten-Dienste auch von leistungsfähigen Plugins für die gängigen Content Management Systeme unterstützt werden.

Nutzungsrechte

Das Kartenmaterial gehört dem Kartenbetreiber. Ob und wie man die Karten nutzen, Screenshots erstellen oder die Karten ändern darf, unterscheidet sich sehr.

Bei Google ist keine Nutzung außerhalb von Google Maps möglich. Screenshots der Karten sind illegal und werden von Google aktiv strafrechtlich verfolgt. 

Open Street Map hingegen beruht auf der Creative Commons Lizenz und damit sind die Inhalte kopier- und änderbar. Es ist also erlaubt, einen Screenshot einer Open Street Map Karte anzufertigen und diesen auf der eigenen Seite als Bild einzubinden.

Verfügbarkeit

Bei beiden Kartendiensten greift man auf eine Funktion zu, die auf externen Servern läuft. Sind diese nicht erreichbar, wird die Karte nicht angezeigt. Auch hier gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Anbietern, Ausfälle sind außerordentlich selten.

Kosten

In der Regel ist die Nutzung sowohl von Google Maps als auch der Open Street Maps kostenfrei, doch gibt es hier feine, aber wichtige Unterschiede.

Für beide Karten-Systeme wird ein API Key benötigt, das ist eine Art Zugriffs-Schlüssel. Dazu muss man bei beiden Diensten einen Account erstellen. Bei Open Street Map ist das ein einfacher, schneller Prozess, für den lediglich eine E-Mail-Adresse benötigt wird.

Ganz anders sieht das bei Google Maps aus: Da der Dienst nur bis zu einer bestimmten Anzahl an Karten-Einblendungen im Monat kostenlos ist, benötigt man für einen Account eine verifizierte Zahlmethode. Damit sichert sich Google die Möglichkeit, bei Überschreitung des Kontingents die angefallenen Kosten einfach abzubuchen. Es ist unwahrscheinlich, dass für eine durchschnittliche Webseite beim aktuellen Preismodell Kosten anfallen. Aber der Prozess, einen API Key zu beantragen, ist durch die notwendige Zahlungsmethode so kompliziert, dass die meisten unerfahrenen User hier schnell an Ihre Grenzen kommen. Wir als Agentur können die Karte nicht über einen unserer Accounts laufen lassen, da wir schnell die monatlichen Grenzen überschreiten würden.

Das ist bei Open Street Maps anders: Hier können wir als Agentur beliebig viele Accounts für Web-Projekte anlegen, so dass bei unseren Kunden keinerlei Aufwand entsteht.

Fazit

Beide Kartendienste erledigen ihre Aufgabe souverän und ohne Einschränkungen. Der sehr komplexe Prozess, einen API Key von Google Maps zu bekommen, hat uns aber dazu bewogen, in erster Linie die Open Street Map auf Webseiten einzubinden. Das ist für unsere Kunden um ein Vielfaches bequemer und birgt keine zukünftigen Kostenrisiken.

 


 

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